40 Jahre IPRax

2001 - 2021 (IPRax 2000, 493)

von Dieter Henrich, Burkhard Hess, Erik Jayme, Herbert Kronke, Heinz-Peter Mansel, Karsten Thorn

Im Jahre 1980 war klar geworden, dass die Internationalisten unter den Privatrechtlern angesichts einer nie dagewesenen zeitlichen Ballung von Ereignissen vom Olymp herabsteigen würden und der wissenschaftliche Diskurs zum Dialog zwischen Praktikern und Wissenschaft erweitert werden sollte. Erstens war, aufbauend auf den Vorarbeiten des Deutschen Rates für Internationales Privatrecht, der von Günther Kühne vorgelegte Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Internationalen Privatrechts veröffentlicht worden. Zweitens war am 11.4.1980 von einer Diplomatischen Konferenz in Wien das „Übereinkommen über den internationalen Kauf beweglicher Sachen" (UN-Kaufrecht oder CISG) verabschiedet und zur Zeichnung aufgelegt worden. Und schließlich war am 19.6.1980 in Rom das „EWG-Übereinkommen über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht" verabschiedet und am gleichen Tage von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg und den Niederlanden gezeichnet worden.

Ziel der Zeitschrift war es von Anbeginn, sämtliche mit der Behandlung von Fällen mit Auslandsberührung Befassten praxisnah und wissenschaftlich fundiert über relevante Entwicklungen in ihrer Gesamtheit zu informieren. Zum Titel, vor allem zur (inzwischen hier und dort in nachempfundener Weise abgewandelten) Abkürzung „IPRax", fragte einer der auf dem Olymp wohnenden Götter nach Erscheinen von Heft 1/1981 an, ob es denn so barbarisch-marktschreierisch sein müsse und nicht vielleicht „KritVjSchrIPR" angemessener, weil an gute Traditionen deutscher juristischer Zeitschriften anknüpfend, sei. Doch beglückwünschte auch er die vier Gründungsherausgeber Karl Firsching, Dieter Henrich, Bernd von Hoffmann und Erik Jayme zu dem Entschluss als solchem wie auch zur inhaltlichen Struktur der Hefte. Hinzugekommen sind die „Neuesten Informationen" im Telegrammstil. Der ganz eigene Entstehungsprozess (zweimonatlich treffen sich die Herausgeber – neuerdings gelegentlich nur virtuell – und besprechen neue Entscheidungen, Gesetzgebung im In- und Ausland sowie auf Unionsebene, identifizieren „passende" Entscheidungsrezensenten und Autoren der Grundlagenaufsätze) ist oft beschrieben und manchmal mit Humor mystifiziert worden.

Die gegenwärtigen und möglichen zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen mögen sich – vielleicht schleichend oder schrittweise, vielleicht auch einmal radikal (Brexit docet) – ändern. Geblieben sind eine inspirierende und treue Leserschaft im In- und Ausland, die Großzügigkeit des Gieseking Verlages und die Freude der Herausgeber an dem den IPRax-Lesern und unserem Gegenstand geleisteten Dienst.

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